"Die Stabilität, die wir herbeisehnen, wird sich nicht mehr einstellen", sagt Vera Starker im Interview mit Christoph Pause von Haufe. Denn der Veränderungsdruck ist bereits so groß, dass die Sehnsucht nach Stabilität immer weiter wächst. Deshalb verfallen wir darauf, vermeintliche Erfolgsmuster aus der Vergangenheit wiederzubeleben, obwohl wir eigentlich wissen, dass sie auf die bestehenden Herausforderungen nicht passen. Das behindert die notwendige Transformation und wirft uns um Jahre zurück. Das dazu aktuell erschienene Buch Schluss mit lustig? Über das Ende der Neuen Arbeit - und warum das der falsche Weg ist von Vera Starker, Dr. Katharina Roos und Sebastian Holtkemper legt dies ausführlich dar, und beruht auf der Studie In ungewissen Zeiten: Zuversicht und die veränderte Rolle von Führung im Unternehmenskontext. In der Studie wurde untersucht, welche Auswirkungen diese allgemeine Krisenstimmung auf Unternehmen hat und welche Bedürfnisse in Bezug auf Führung dadurch auftreten. Man kann sehr deutlich sehen, dass dieser „Schluss mit lustig“-Ansatz auf CEO- und auf Führungsebene selbststabilisierend wirkt. Das Management gewinnt offensichtlich Stabilität in der Krise, wenn es das Gefühl hat, über klare Ansagen und über Durchgriff die eigene Kontrolle zu erhöhen oder sogar wiederzuerlangen. Man kann die Rückkehr ins autoritäre Führen daher als Coping-Strategie im Kontext der Krisen verstehen. Mitarbeitende dagegen suchen nach mehr Klarheit, nach mehr sozialen Regeln, die auch eingehalten werden, sie wünschen sich mehr Struktur und weniger Hin und Her. Höhere Vorhersehbarkeit und einen Plan könnte man sagen. Der Impuls, in der Krise auf bekannte Mittel zu setzen, stellt sich ein, auch wenn die heutigen Herausforderungen wie zum Beispiel die Überschuldung als Folge der Niedrigstzinsjahre, die Energiepreise oder der Fachkräftemangel, von geopolitischen Verwerfungen und gestörten Lieferketten ganz zu schweigen, ganz andere sind als bei früheren Restrukturierungen. Das ist fatal, denn damit sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass die eigentlich notwendige Transformation, der Strukturwandel in der deutschen Wirtschaft, der in vielen Unternehmen noch ansteht, angegangen wird. Das heißt: Unternehmen, die ins Autoritäre zurückfallen, verlieren noch mehr Zeit und der Wettbewerb rennt weg. Das sehen wir in Fragen der Technologie, zum Beispiel Automotive, bei Digitalisierung und KI. Das ausführliche Interview findet sich unter diesem Link, und weitere Informationen zur Studie hier.